Olbernhau: Rittergut Niederhaselbach

Rittergut Niederhaselbach

Dorfstraße 49
09526 Olbernhau OT Haselbach

Historisches

Das Rittergut ent­stand als eines der ers­ten Gebäude und war ein Vierseitenhof, des­sen Herrenhaus als Gefängnis genutzt wurde. Zu Ende des 16. Jahrhunderts gehör­ten noch eine Brauerei sowie ein Gasthof zum Rittergut dazu. 1843 kam Wilhelm Klingsohr in den Besitz des Rittergutes und ließ 1852 das Herrenhaus errich­ten. 1906 erwarb Erhard Kunze das Rittergut und stat­tete das Herrenhaus mit deko­ra­ti­ver Innenmalerei aus. Die Stadt Chemnitz erwarb das Rittergut Niederhaselbach 1925. Die Ländereien wur­den größ­ten­teils für den Bau der Saidentalsperre verwendet.

Nach 1945

Das Rittergut fiel nicht unter die Bodenreform und wurde ver­pach­tet. Die LPG über­nahm den Hof 1954.

Nachwendezeit

Nach der polit­schen Wende wurde der Betrieb durch die LPG ein­ge­stellt. Das Rittergut gelangte zurück an die Stadt Chemnitz. 2000 begann ein Verein schritt­weise mit der Beräumung und Sanierung des Rittergutes. Das Herrenhaus wurde im Jahre 2006 durch Brand schwer beschä­digt. Es stand viele Jahre stark sanie­rungs­be­dürf­tig leer.

Heutige Nutzung

Das Rittergut Niederhaselbach wurde bis 2017 umfas­send saniert. Das Herrenhaus wurde um eine Etage ver­jüngt und unter­schei­det sich vom Ursprungsbau erheb­lich. Die Hoffassade erstrahlt in einem fri­schen gelb.

Olbernhau: Burg & Schloss Pfaffroda

Burg & Schloss Pfaffroda

Am Schlossberg 8
09526 Olbernhau OT Pfaffroda

Historisches

Um 1209 wurde der Hof Pfaffroda vom Kloster Ossegg ange­legt. Hierbei han­delte es sich um eine Höhenburg in Spornlage. Mitte des 14. Jahrhunderts erwarb Peter von Schönberg die Herrschaft Sayda und erhielt damit auch Pfaffroda, des­sen Rittergut erst­mals 1512 urkund­li­che Beachtung fand. Zwischen 1573 und 1578 wurde das Schloss unter Caspar von Schönberg unter Einbeziehung der vor­ma­li­gen Burg neu aufgebaut.

Die Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg wur­den wie­der beho­ben. Allerdings musste Caspar Heinrich von Schönberg infolge des Krieges unter ande­rem Schloss Pfaffroda 1650 ver­kau­fen. Mit dem neuen Besitzer Georg Friedrich von Schönberg ver­blieb das Schloss mit sei­nem Rittergut den­noch im wei­te­ren Familienbesitz. 1878 wurde der Innenbereich umgestaltet.

Im 19. Jahrhundert wurde die land­wirt­schaft­li­che Gutsnutzung auf Forstbetrieb umge­stellt, über die Hälfte des Grundbesitzes waren Forstflächen. Der kin­der­los geblie­bene Carl Alexander von Schönberg adop­tierte 1896 sei­nen Neffen Alfons Diener, wel­cher 1913 vom säch­si­schen König in den Adelsstand erho­ben wurde und sich fortan Alfons Diener von Schönberg nen­nen durfte.

Nach 1945

Hubertus Diener von Schönberg wurde 1945 ent­eig­net. Mit sei­ner Familie floh er nach Bayern und ver­starb dort 1948. Das Schloss wurde von der sowje­ti­schen Besatzungsmacht und Einheimischen geplün­dert. Ab 1947 wurde Schloss Pfaffroda als Altersheim genutzt. Ende 1953 zer­störte ein Großbrand das Schloss und große Teile sei­ner Inneneinrichtung. In den fol­gen­den Jahren wurde Schloss Pfaffroda wie­der auf­ge­baut, aller­dings mit einem umge­stal­te­ten Raumkonzept.

Heutige Nutzung

Heute wird Schloss Pfaffroda zum größ­ten Teil als Altenheim genutzt und zeigt außer­dem eine kleine Ausstellung. Der Schlosspark dient der Naherholung.

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che, mit­tel­al­ter­li­che Wehranlage wurde Anfang 1981 unter Bodendenkmalschutz gestellt. Bei der Senke im Innenhof han­delt es sich mög­li­cher­weise um einen frü­he­ren Abschnittsgraben.

Pockau-​Lengefeld: Herrenhaus Wernsdorf

Herrenhaus Wernsdorf

Huthaer Weg 11
09509 Pockau-​Lengefeld OT Wernsdorf

Historisches

Wernsdorf wurde erst­mals 1434 erwähnt und befand sich von 1559 bis 1675 im Besitz der Familie von Berbisdorff, der die Familie von Schönberg folgte. 1772 ist Christian Gotthelf Clausnitzer als Besitzer ver­merkt. Nachdem der Gutshof einem Brand zum Opfer gefal­len war, erfolgte 1798 der Bau des neuen Herrenhauses. 1838 kam die Familie Rudolph in den Besitz des Herrenhauses und ver­kaufte es 1856 an die Familie Böhme, die es wie­derum 1882 an die Familie von Herder ver­äu­ßerte. Nachdem Johannes G. Reinecker es 1913 erwor­ben hatte, ver­an­lasste er noch im glei­chen Jahr Umbauten, die im fol­gen­den Jahr abge­schlos­sen wur­den. Der letzte Besitzer des Herrenhauses war von 1939 bis 1945 Karl Otto Köhler.

Nach 1945

Nach Kriegsende und der Enteignung von Karl Otto Köhler wurde das Herrenhaus als Altenheim genutzt.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus Wernsdorf wird nach wie vor als Einrichtung für pfle­ge­be­dürf­tige Senioren genutzt.

Pockau-​Lengefeld: Rittergut Oberforchheim

Rittergut Oberforchheim

Lippersdorfer Straße 9
09509 Pockau-​Lengefeld OT Forchheim

Historisches

Das Rittergut Oberforchheim ent­stand im Zuge einer Erbteilung der Brüder von Berbisdorf im Jahre 1576. Charlotte Wilhelmine vo Berbisdorf ver­kaufte das Rittergut Oberforchheim 1767 an den bis­he­ri­gen Pächter Andreas Woydt. Im Jahre 1818 ging das Rittergut in einer Versteigerung an den Freiberger Stadtrat über. Ein Jahr spä­ter erhielt Carl von Trebra den Besitz. Die Wirtschaftsgebäude wur­den im 19. Jahrhundert erbaut.

Nach 1945

Friedrich von Trebra-​Lindenau wurde 1945 ent­eig­net. Das Herrenhaus wurde in meh­rere Einheiten unter­teilt und an Neubauern gereicht.

Nachwendezeit

Einige der Gebäudeteile des Herrenhauses waren der­art bau­fäl­lig gewor­den, dass sie abge­tra­gen wur­den. Erhalten blieb ein Rest des Herrenhauses.

Heutige Nutzung

Das rest­li­che Herrenhaus wird bewohnt.

Pockau-​Lengefeld: Schloss Forchheim

Schloss Forchheim

Hauptstraße 2
09509 Pockau-​Lengefeld OT Forchheim

Historisches

Forchheim wurde 1299 als Herrensitz unter Wernerus de Wrcheim nach­ge­wie­sen. Ihm folg­ten 1304 Johannes und Wernherus dicti de Worcheim. 

Das Schloss wurde 1558 für Christoph von Berbisdorf erbaut.  Im Besitz der Familie von Berbisdorf befand sich der Herrensitz schon län­ger. 1576 teil­ten die Brüder Haubold und Christoph von Berbisdorf ihren Besitz unter­ein­an­der auf, wodurch Niederforchheim und Oberforchheim ent­stan­den.  Eleonore von Berbisdorf ver­äu­ßerte Niederforchheim 1762 an Christian Friedrich Hedrich. Das Rittergut ging in einer Versteigerung 1818 an Gustav Heinrich Freiherr von Biedermann über. Unter die­sem erfolg­ten Um- und Erweiterungsbauten am Schloss.

Durch Wilhelm von Herder, wel­cher das Schloss Niederforchheim 1882 erwor­ben hatte, wur­den wei­tere Umbauten vor­ge­nom­men. Hans Wolf Gottfried von Herder ver­legte 1909 den Haupteingang in den Turmbereich. Die Familie von Herder behielt das Schloss nicht allzu lange in ihrem Besitz. Schon 1912 erwarb die Stadt Chemnitz das Schloss, wie sie es auch mit ande­ren Rittergütern und Grundstücken in der Gegend tat. Sie benö­tigte große Flächen, um die Saidenbachtalsperre zu bauen.  Der Bau ver­zö­gerte sich bis weit nach Ende des Ersten Weltkrieges. Das Schloss wurde durch die Forstverwaltung und als Kindererholungsheim genutzt. Später diente es als Jagdsitz des berüch­tig­ten Martin Mutschmann.

Nach 1945

Ab 1953 wurde Schloss Niederforchheim als Kindergarten genutzt. Die Wirtschaftsgebäude wur­den in den 1970er Jahren abgerissen.

Nachwendezeit

Der Kindergarten zog 1999 aus. Im Jahr zuvor wurde das Schloss von pri­vat erwor­ben. Seither wurde das Schloss saniert und mit einer hohen Mauer umgeben.

Heutige Nutzung

Das Schloss soll zu Wohnzwecken genutzt werden.

Geyer: Rittergut Geyer (Lotterhof)

Rittergut Geyer

Am Lotterhof 11
09468 Geyer

Historisches

Das Rittergut wurde 1566 durch Hieronymus Lotter auf dem Lehnhof bzw. dem vor­ma­li­gen Rittergut Geyersberg erbaut. 1580 ver­starb Hieronymus Lotter hoch ver­schul­det. Seine Söhne ver­kauf­ten das Rittergut 1588 an Philipp Bruck, dem das meiste Geld geschul­det wurde. Nachfolgend wech­sel­ten die Besitzer oft und schnell. 1627 gelangte das Rittergut Geyer an den Enkel Ludwig Lotter, die­ser ver­kaufte es 1653 an Edeslaw vom Stampach. Auch die­sem folg­ten zahl­rei­che wei­tere Besitzer.

1859 erwarb Karl Heinrich Zimmermann den mitt­ler­weile in die Jahre gekom­me­nen Lotterhof. Die Landwirtschaftsflächen wur­den nach und nach ver­kauft, bis 1896 der Gutsbetrieb als sol­cher erlosch. Der Lotterhof diente da schon seit zwei Jahren als Fabrik für Waschbretter. Das Herrenhaus wurde durch den Fabrikanten bewohnt und behei­ma­tete zudem Wirtschafts- und Verwaltungsräume der Fabrik.

Nach 1945

Eine Enteignung erfolgte zunächst nicht. Im Lotterhof wur­den noch bis 1971 Waschbretter her­ge­stellt, danach nutz­ten nach­ein­an­der zwei VEB den Lotterhof zur Herstellung von Kleinmöbeln und Leitern.

Nachwendezeit

Der Betrieb wurde ein­ge­stellt und der Lotterhof stand seit 1990 leer. Anbauten wur­den besei­tigt und 1993 das Dach instand­ge­setzt. 1998 fan­den Entkernungsarbeiten statt. Das Gebäude stand wei­ter­hin leer und war­tete auf seine Sanierung und ein anschlie­ßen­des Nutzungskonzept. Mit den Sanierungsarbeiten wurde schließ­lich 2013 begonnen.

Heutige Nutzung

2024 konn­ten die Sanierungsarbeiten abge­schlos­sen wer­den. Der Lotterhof kann nun­mehr noch bes­ser als in den Jahren zuvor als Veranstaltungsort genutzt werden.

Link zum Lotterhof

Gelenau: Wasserburg Hofteich & Rittergut Gelenau

Wasserburg Hofteich & Rittergut Gelenau

Rathausplatz 1,2 ‚3 | Rathausteich
Ernst-​Grohmann-​Straße 3–7
09423 Gelenau

Historisches

In Gelenau war bereits um 1256 ein Herrensitz unter Heinricus de Gelene vor­han­den, bei dem es sich um die Wasserburg Hofteich han­delte. Eine andere Quelle benennt den Herrensitz erst 1279 und unter Rudegerus de Geilnowe. Die Wasserburg Hofteich ist auch unter den Namen Bühl, Hofinsel, Hofwall, Schloss oder Wallgraben bekannt und befin­det sich im Bereich des Rittergutsgeländes.

Aus dem Herrensitz ent­wi­ckelte sich im Laufe der Zeit ein Rittergut, wel­ches 1533 durch Friedrich von Schönberg gekauft wurde. Das Rittergut ver­blieb in Familienbesitz, wech­selte zwi­schen­durch jedoch die Zweige. Anstelle der Wasserburg wurde ein Herrenhaus errich­tet, auf dem “Festland” ent­stand der Wirtschaftshof mit dem Pächterhaus.

Als das Herrenhaus auf der Insel bau­fäl­lig gewor­den war, wurde es um 1830 abge­ris­sen. Der Park wurde in einen eng­li­schen Landschaftspark umge­stal­tet. Bewohnt wurde zuletzt das Pächterhaus. Adolph von Schönberg wurde 1893 in den Freiherrenstand erho­ben und behielt das Rittergut Gelenau bis 1907 in sei­nem Besitz. Das Herrenhaus wurde in jenem Jahr von der Gemeinde erwor­ben und von die­ser als Sitz der Gemeindeverwaltung genutzt.

Nach 1945

Es erfolgte keine Enteignung. Die Gemeinde nutzte das Herrenhaus wei­ter­hin als Verwaltungssitz.

Heutige Nutzung

Im Herrenhaus befin­den sich heute das Rathaus sowie das Strumpfmuseum.

Bodendenkmalschutz

Ende 1960 wurde die Wasserburg Hofteich als Bodendenkmal unter beson­de­ren Schutz gestellt. Die qua­dra­ti­sche Burginsel misst 23 m Seitenlänge und ist ummau­ert. Der Zugang ist über eine Brücke mög­lich. Der Graben ist an die­ser Stelle 18 m breit und erreicht ansons­ten eine Breite von bis zu 40 m. Der Außenwall zeigt sich noch mit einer Höhe von bis zu 3 m und einer Breite von 6 m.

Großrückerswalde: Schloss Hohenwendel

Schloss Hohenwendel

Eisenbergstraße 21
09518 Großrückerswalde OT Streckewalde

Historisches

Das ehe­ma­lige Schloss Streckewalde ent­stand aus dem Rittergut Streckewalde her­aus. Um 1500 wur­den die Herren von Krahe Besitzer des Erblehngutes Streckewalde, wel­ches sich vor­her im Besitz der Herren von Waldenburg befand. 1551 wurde das Gut als Rittergut urkund­lich erwähnt. Das Schloss Streckewalde erlebte viele Besitzerwechsel und wurde von 1908 bis 1910 für den Kommerzienrat Arthur Schmidt erbaut, dazu wurde das vor­ma­lige Rittergut Streckewalde abge­ris­sen. Das Mausoleum im eng­li­schen Park am Hang wurde noch unter Arthur Schmidt 1922 errich­tet und nach dem Zweiten Weltkrieg geplün­dert. Ebenso befand sich eine künst­li­che Ruine im Park die er bis 1916 wei­ter aus­baute. 1932 erbte seine Enkelin Wendula Schmidt, die mit dem NSDAP-​Funktionär Otto Wagener ver­hei­ra­tet war, das Schloss. Unter Otto Wagener erfolgte 1935 die Umbenennung von Schloss Streckewalde in Schloss Hohenwendel, ange­lehnt an den Namen sei­ner Frau Wendula.

Nach 1945

1945 wurde die Enteignung voll­zo­gen. Das Schloss wurde als Schulungs- und Erholungsheim genutzt, der Wirtschaftshof mit den Ländereien in Neubauernstellen auf­ge­teilt. Ab 1957 war Schloss Hohenwendel Pionierleiterschule und ab 1969 wurde es durch die FDJ genutzt. Das Mausoleum wurde in den 1960er Jahren abgerissen.

Nachwendezeit

1990 wurde im Schloss Hohenwendel ein Hotel eröff­net, das jedoch nicht lange exis­tierte. Schon seit 1991 bestand wie­der Leerstand für das Gebäude. 2002 erfolgte ein Verkauf an pri­vat, ohne dass eine Nutzung gege­ben war. Im Sommer 2015 war eine Veräußerung für min­des­tens 80.000 € im Rahmen einer Immobilienauktion angesetzt.

Heutige Nutzung

Das Schloss sowie die dazu gehö­ren­den Wirtschaftsgebäude befan­den sich viele Jahre lang in sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Zustand. 2020 waren Sanierungsarbeiten am Schloss in vol­lem Gange. Von der künst­li­chen Burgruine sind umfas­sende, impo­sante Reste erhal­ten geblieben.
(Stand: 2020)