Schloss Wechselburg
09306 Wechselburg
Historisches
Das Kloster, ursprünglich Kloster Zschillen genannt, wurde um 1168 von Dedo von Rochlitz-Groitzsch für die Augustiner-Chorherren gegründet. Die Bauarbeiten wurden vermutlich um 1200 abgeschlossen, wobei die Konventgebäude offenbar erst nachträglich hinzugefügt worden waren. 1278 übergab Markgraf Heinrich der Erlauchte das Kloster dem Deutschen Ritterorden. 1543 fiel das Kloster an Herzog Moritz von Sachsen. Er ließ es säkularisieren und vertauschte es mit den Herren von Schönburg gegen Hohnstein, Lohmen und Wehlen. Dadurch entstand für den Ort und die Klosteranlage der Name Wechselburg und der bisherige Name Zschillen wurde abgelöst. Der Deutsche Orden versuchte bis 1570 das Kloster zurückzubekommen, scheiterte jedoch.
Nach der Auflösung des Klosters übertrug Herzog Moritz von Sachsen das Klostergelände als Lehen an die Familie von Schönburg. Die Klausurgebäude, welche auch als das alte Schloss bezeichnet werden, wurden als Schloss umgenutzt. Wolf III. von Schönburg nutzte die Wechselburg zwischen 1582 und 1583 als vorübergehenden Wohnsitz, nachdem sein eigentlicher Sitz auf der Rochsburg abgebrannt war. Seit 1620 diente die Wechselburg Christian von Schönburg-Penig als dauerhafte Wohnresidenz. Ein erster Umbau des ehemaligen Klosters wurde 1674 abgeschlossen. Diese Gebäude wurden 1721 durch einen Brand zerstört. Der Wiederaufbau wurde zwischen 1753 und 1756 ausgeführt, wobei die Fundamente der romanischen Klosterklausur mit einbezogen wurden. Der barocke Neubau wird als neues Schloss bezeichnet.
Mit dem Tod von Graf Wilhelm von Schönburg-Forderglauchau 1815 erbte der noch minderjährige Sohn Alban Schloss Wechselburg. Die Verwaltung des Erbes übernahm ein Verwandter als Vormund. Alban von Schönburg-Forderglauchau trat 1823 sein Erbe endgültig an. Er und seine Frau bezogen das Schloss im Folgejahr, nachdem die Gebäude saniert worden waren. Von 1829 bis 1860 wurde die Schlosskirche etappenweise renoviert. Alban von Schönburg-Forderglauchau war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer zu Leipzig, Ritter des Johanniter-Ordens und Träger des Großkreuzes des Albrecht-Ordens. 1869 konvertierte die Grafenfamilie zum Katholizismus, ließ die Kirche erneut renovieren und im katholischen Sinne umgestalten.
Die Familie Schönburg-Forderglauchau nannte sich nach dem Erlöschen der Linie Hinterglauchau seit 1900 wieder Schönburg-Glauchau. Sie verblieb bis 1945 im Besitz von Schloss Wechselburg und nutzte es als Wohnsitz.
Nach 1945
Die Grafen von Schönburg-Glauchau flüchteten 1945 vor der einrückenden Roten Armee. Ihrer Enteignung konnten sie nicht entgehen. Zu DDR-Zeiten diente das neue Schloss als Kinder-Tuberkuloseheilstätte. Später erfolgte eine Nutzung als neurologisch-psychiatrisches Kinderkrankenhaus. Die Stiftskirche wurde durch Kriegseinwirkungen beschädigt. Sie erhielt 1946 ein Notdach und wurde zwischen 1953 und 1965 restauriert.
Nachwendezeit
Noch um 1991 wurde das neue Schloss als Krankenhaus genutzt. 1993 gründeten Benediktinermönche der Abtei Ettal das Kloster Wechselburg als klösterliche Niederlassung erneut. Die Mönche betreiben ein Jugend- und Familienhaus und sind in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge engagiert. Ab 2010 wurde das Kloster dazu ausgebaut. Nach bekannt gewordenen Missbrauchsfällen wurden drei Mönche des Konvents von Kloster Wechselburg suspendiert.
Heutige Nutzung
2018 wurde die Klosterkirche von Papst Franziskus zur Basilica minor erhoben. Sie ist eine von zwei Wallfahrtskirchen auf sächsischem Gebiet. Die Gebäudeteile des alten Schlosses dienen heute teilweise Wohnzwecken. Das neue Schloss steht heute leer und ist vom Verfall bedroht.