Mittweida: Wasserburg Ringethal

Im Mittweidaer Ortsteil Ringethal bestehen bzw. bestan­den vier Burg- und Schlossanlagen. Etwa um 1150 bestand ein Rittersitz, auf den letzt­end­lich alle diese vier Anlagen zurück­ge­hen. Mit Ringethal und dem jewei­li­gen Rittersitz bzw. spä­te­ren Rittergut waren ver­schie­dene Familien belehnt. Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren das die Familien von Liebschwitz und von Steinbach, von etwa 1440 bis etwa 1700 die Familie von Hahn/​Hain/​Hayn, nach 1700 die Familien von Poigk, von Flemming, von Dallwitz, von Racknitz und von Bülow sowie von 1861 bis 1935 die Familie von Schröter.

Wasserburg Ringethal

Inselteich | Schneckenteil
Hauptstraße
09648 Mittweida OT Ringethal

Historisches

Die ehe­ma­lige Wasserburg befand sich im Inselteich (Schneckenteich) west­lich der Kirche und datiert auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Erhalten sind noch ein Stück Steinummauerung sowie das Burgplateau, das etwa 2 m aus dem Wasser ragt. Funde, die auf das 14. Jahrhundert zurück­ge­hen, bele­gen, dass die Wasserburg zu jener Zeit noch genutzt wurde.

Bodendenkmalschutz

Die Anlage steht seit 1970 als Bodendenkmal unter Schutz.

Mulda: Rittergut Mulda

Rittergut Mulda

Am Rittergut 1
09619 Mulda

Historisches

1581 wurde das soge­nannte Obere Vorwerk von Kurfürst August zum Rittergut erho­ben. Bei die­sem Vorwerk han­delte es sich offen­bar um einen burg­ähn­li­chen Bau, des­sen Fundamente und Mauern im 18. Jahrhundert in die Gestaltung der Außenanlagen inte­griert wur­den. Das einst bestehende Herrenhaus brannte 1643 nie­der. Die Familie von Schönberg sah sich vier Jahre spä­ter aus finan­zi­el­len Gründen genö­tigt ihr Rittergut Mulda zu ver­kau­fen. Neuer Besitzer wurde Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen. 1717 erwarb Zacharias Hegewald das Rittergut Mulda. Unter ihm ent­stand das Herrenhaus neu. Julius Leo von Könneritz erwarb das Rittergut Mulda 1852. Ihm folgte Arthur Leo Freiherr von Könneritz, der das Rittergut 1913 an Julius Richard Reinecker ver­äu­ßerte. Dieser ließ 1919 Umbauten am Herrenhaus durchführen.

Nach 1945

Die Familie Reinecker wurde 1945 ent­eig­net. Von 1948 bis 1990 diente das Herrenhaus als Genesungsheim für Krebskranke. In der Mitte der 1960er Jahre wurde das Torhaus gesprengt und seine Ruine abgetragen.

Nachwendezeit

1991 begann der Verfall, obwohl das Rittergut in jenem Jahr neue Eigentümer gefun­den hatte. Seit 2001 befin­det sich das Rittergut nach einer Versteigerung in Privatbesitz. Das rui­nöse Gebäude wurde mit viel Aufwand wie­der aufgebaut.

Heutige Nutzung

Das Rittergut wird von den Besitzern bewohnt, zusätz­lich bie­tet es Platz für Feriengäste, Gastronomie und einen klei­nen Reiterhof.

Döbeln: Gutshaus Präbschütz

Gutshaus Präbschütz

Juchhöher Weg 1
04720 Döbeln OT Präbschütz

Historisches

Ein Herrensitz Präbschütz wurde 1350 schrift­lich unter Petrus de Prauschicz erwähnt und bestand offen­bar nicht allzu lange. Die Verwaltung hatte 1378 das castrum Meißen inne. Die Grundherrschaft wurde ab der Mitte des 16. Jahrhunderts von meh­re­ren Rittergütern ausgeübt.

Gutshaus

In der Übersicht über die Kulturdenkmale in Präbschütz ist ein Gutshaus mit Seitengebäude auf­ge­führt. Das Gutshaus gehört zum größ­ten Hof es Orts und wurde um 1830 erbaut.

Ob das Gutshaus im Zusammenhang mit dem Herrensitz steht und ein spä­te­rer Nachfolgebau ist, kann anhand der aktu­el­len Quellenlage nicht mit Sicherheit belegt werden.

Döbeln: Herrensitz Prüfern

Herrensitz Prüfern

04720 Döbeln OT Prüfern

Historisches

Der Herrensitz wurde 1343 schrift­lich unter Martinus de Prewor erwähnt. 1378 unter­stand Prüfern dem castrum Meißen. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts übten nach­ein­an­der meh­rere Rittergüter die Grundherrschaft über Prüfern aus. Der Herrensitz war offen­bar nicht vom lan­gem Bestand.

Mittweida: Schloss Neusorge

Schloss Neusorge

Zschöppichen Nr. 21 a‑c
09648 Mittweida OT Zschöppichen

Historisches

Die erste urkund­li­che Erwähnung ver­merkte 1350 die Herren von Wolkenstein als Besitzer von Zschöppichen, das 1445 in Verbindung mit einem Rittersitz genannt wurde. Der Rittersitz Zschöppichen befand sich 1463 im Besitz von Ramfolt von Stockhausen und fiel nach des­sen Tod an sei­nen Erben Caspar von Schönberg. Das Gut ver­blieb noch wei­ter im Besitz der Familie von Schönberg, unter wel­cher der Name Neusorge geprägt wurde. Das Schloss wurde nach einem Brand 1579 im Renaissancestil neu auf­ge­baut und 1610 zunächst an den Kurfürsten verkauft.

1689 gelangte es in den Besitz des Generals von Armin, der um 1720 das jet­zige Schloss errich­ten lies. Durch Blitzschlag fiel Schloss Neusorge 1745 erneut zu einem Brand zum Opfer. Mit den Wiederaufbauarbeiten wurde erst 1751 begon­nen, jedoch blie­ben diese aus finan­zi­el­len Gründen vor­erst unvoll­endet. Zwischen 1745 und 1749 waren bereits die Wirtschaftsgebäude in heu­ti­ger Form ent­stan­den. 1756 und 1757 gehörte Schloss Neusorge vor­über­ge­hend Gottheld Adolf von Hoym, ehe es wie­der an Carl Sigismund von Arnim kam. Noch zu Lebzeiten ver­kaufte er an Heinrich von Bünau, dem wei­tere Besitzer für eine jeweils nur kurze Zeit folgten.

Der nächste Besitzer für einen län­ge­ren Zeitraum war die Familie von Carlowitz. Diese ver­kaufte Schloss Neusorge schließ­lich an den Leipziger Fürsorgeverband, der zunächst ledig­lich die Orangerie nutzte und 1914 im Schloss ein Kindererziehungsheim ein­rich­tete. Elsa Brandström erwarb Schloss Neusorge 1921 und ver­an­lasste Ausbauten, um das Schloss künf­tig als Heim für Kriegswaisen zu nut­zen. Schon 1934 wurde diese Nutzung gezwun­ge­ner­ma­ßen wie­der auf­ge­ge­ben. Ein Teil des Rittergutes kam an eine Siedlungsgemeinschaft säch­si­scher Bauern, ein ande­rer Teil an die SA, die diese Flächen aufteilte.

Nach 1945

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Nutzung als Kinderheim fort­ge­führt. 1951 erwarb die Stadt Leipzig das Schloss und rich­tete darin ein Heim für schwer erzieh­bare Kinder ein. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde im Schlosspark, der im 18. Jahrhundert ange­legt wor­den war, ein neues Heim errich­tet, so dass das Schloss nur noch als Heimschule fungierte.

Nachwendezeit

Schloss Neusorge wurde 1995 ver­stei­gert. Nach wei­te­ren Besitzerwechseln ohne Sanierungsdurchführung erstei­gerte eine Berliner Firma 2011 das Schloss, die das Schloss zum “Schloss der erneu­er­ba­ren Energien” aus­bauen wollte. Aus die­sen Plänen wurde offen­bar nichts.

Heutige Nutzung

Das Schloss und einige sei­ner Wirtschaftsgebäude befin­den sich in einem bau­lich schlech­ten Zustand. Inzwischen gibt es zuneh­mend erheb­li­che Dachschäden. Ein Teil des Rittergutes wird bewohnt.
(Stand: August 2023)

Ostrau: Vorwerk Schlagwitz

Vorwerk Schlagwitz

Zur Sandgrube 4 (?)
04749 Ostrau OT Schlagwitz

Historisches

Hinweise auf ein ehe­ma­li­ges Vorwerk sind in alten Urkunden sowohl 1588 als auch 1791 zu finden.

Heutige Nutzung

Heute ist im ehe­ma­li­gen Vorwerk ein Bauunternehmen ansässig.

Ostrau: Wasserburg Pulsitz

Wasserburg Pulsitz

Am Wal
04749 Ostrau OT Pulsitz

Historisches

1185 wurde erst­mals ein Herrensitz erwähnt. Hierbei han­delte es sich ver­mut­lich um eine sla­wi­sche Wasserburg, gele­gen nörd­lich am Weg zur Mühle. Die recht­eckige Innenfläche war etwa 40 x 25 m groß und war von einem Wassergraben  umge­ben. Der Burghügel ist heute nur noch leicht erhöht. Der Graben selbst ist etwa 6 m breit.

Bodendenkmalschutz

Die Anlage wurde 1973 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Oederan: Rittergut Wingendorf

Rittergut Wingendorf

Zum Rittergut 24
09569 Oederan OT Wingendorf

Historisches

Das Gut befand sich über Jahrhunderte im Besitz der Familie von Schönberg. Es geht zurück auf ein bereits 1350 exis­tie­ren­des allo­dium, wel­ches ab 1445 als Rittersitz und seit 1551 als Rittergut bezeich­net wurde.

Nach 1945

Das Herrenhaus wurde nach 1945 abgerissen.

Heutige Nutzung

Das rest­li­che Rittergut dient Wohnzwecken.

Ostrau: Herrenhaus Pulsitz

Herrenhaus Pulsitz

Pulsitzer Hauptstraße 14
04749 Ostrau OT Pulsitz

Historisches

Das Herrenhaus wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Weitere geschicht­li­che Informationen sind bis­lang nicht verfügbar.

Nach 1945

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gut durch die LPG bewirtschaftet.

Nachwendezeit

1992 erwar­ben die jet­zi­gen Betreiber des Hofguts das Gebäudeensemble und lie­ßen es umfas­send sanieren.

Heutige Nutzung

Der Hof wird als Hofgut Pulsitz betrie­ben. Das Herrenhaus ist saniert und dient Wohnzwecken. Die Wirtschaftsgebäude wer­den als Kuhstall, Käserei und Hofladen genutzt.

Ostrau: Wasserburg & Schloss Noschkowitz

Wasserburg & Schloss Noschkowitz

Schlossstraße 8
04749 Ostrau OT Noschkowitz

Historisches

Vorgängerbau des Schlosses war eine mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg. Noschkowitz wurde 1239 erst­mals als Herrensitz erwähnt und 1551 als Rittergut genannt. Hans von Taubenheim war ver­wandt mit Katharina von Bora und erwarb das Rittergut 1568. Er fun­gierte als Bauherr des heute noch vor­han­de­nen Nordostflügels und ver­kaufte Noschkowitz 1587 an Johann Lauterbach. Dieser hatte 1572 die Bartholomäusnacht mit­er­lebt und floh in Folge die­ser nach Italien. Nach sei­ner Rückkehr lebte er bis zu sei­nem Tod ein­sam auf Schloss Noschkowitz und schrieb Gedichte.

Von 1604 bis 1667 folgte die alt­säch­si­sche Adelsfamilie von der Sahla als Besitzer von Noschkowitz, bis 1775 die Familie von Lüttichau, Stauchitzer Linie. Hans Heinrich von Lüttichau erschoss sich 1762 auf Noschkowitz. 1775 erwarb Wolf Abraham Leberecht von Weidenbach das Schloss. Er ver­machte es sei­nem Sohn Hans August Wilhelm, der den Grundbesitz jedoch durch Misswirtschaft ver­lor. 1805 erwarb Johann Christian Gottlob Kopp das Schloss und ver­kaufte es 1814 an Christian Gottlieb Krause, der es sei­nem Stiefsohn Carl Gustav Adolf Ruppoldt überließ.

Im Erbgang gelangte Schloss Noschkowitz an des­sen Schwägerin Amalie Augusta Schreiber, die 1844 Gustav Friedrich Theodor von König ehe­lichte und die­sem die Güter über­trug. Nach sei­nem Tod 1885 folgte als Besitzer sein Sohn Georg Wilhelm, der aber bereits sie­ben Jahre spä­ter selbst ver­starb. Schloss Noschkowitz ging nun an Albert von König aus der preu­ßi­schen Linie der Familie über. Unter ihm ent­stand die Kapelle im zuvor ange­leg­ten eng­li­schen Landschaftspark, in wel­cher er 1913 bestat­tet wurde. Sein Neffe Werner von Dittrich erbte den Grundbesitz, der sich damals in Verwaltung von Hans von Lüders befand und von die­sem her­un­ter­ge­wirt­schaf­tet wurde.

Der letzte Rittergutsbesitzer war Walter Uhlemann, des­sen Vater Schloss Noschkowitz 1932 bei einer Versteigerung erwarb. Danach begann eine zwei­jäh­rige Sanierungsphase, bei wel­cher zunächst die land­wirt­schaft­li­chen Flächen nutz­bar gemacht wur­den. Es schloss sich die bis­lang letzte Sanierung der Gebäude an, die auch eine neue Dacheindeckung beinhal­tete. Als die Familie Uhlemann ein­zog, wurde auch die Kaltblut-​Pferdezucht auf dem Rittergut eingeführt.

Nach 1945

Im Frühjahr 1945 kehrte Walter Uhlemann aus ame­ri­ka­ni­scher Kriegsgefangenschaft zurück, wurde jedoch kurz dar­auf in rus­si­sche Gefangenschaft ver­schleppt. Die Bodenreform wurde auf dem Rittergut voll­zo­gen, wobei 116 ha an Neubauern ver­teilt wur­den, wäh­rend 140 ha beim neu­ge­grün­de­ten Volkseigenen Gut Noschkowitz verblieben.

Ende 1949 kehrte Herr Uhlemann aus der rus­si­schen Kriegsgefangenschaft zurück. Eine Rückkehr nach Schloss Noschkowitz war jedoch auf­grund eines Verweises aus­ge­schlos­sen. Er sie­delte zu sei­ner Familie über, die bereits seit Ende 1945 im Haus der Schwiegereltern in Mügeln Unterschlupf gefun­den hatte. Walter Uhlemann starb 95-​jährig. Er hatte Noschkowitz nie wie­der betreten.

Nachwendezeit

Das Volksgut wurde 1990 auf­ge­löst und von der Treuhand über­nom­men. Diese ver­pach­tete die Agrarflächen an Fremdunternehmen. Ein öster­rei­chi­sches Ehepaar erstei­gerte Schloss Noschkowitz 1999.

Heutige Nutzung

Schloss Noschkowitz befin­det sich in Privatbesitz und dient Wohnzwecken. Wenige Sanierungsarbeiten wur­den aus­ge­führt, es besteht wei­te­rer Sanierungsbedarf.

Bodendenkmalschutz

Die frü­here Wasserburg wurde 1973 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Sie wurde durch das Schloss über­baut, erhal­ten ist ledig­lich ein was­ser­füh­ren­der Graben mit Erweiterung zum Teich.