Wasserburg & Schloss Großhennersdorf
Untere Dorfstraße 3
02747 Herrnhut OT Großhennersdorf
Historisches
Großhennersdorf war bereits 1296 ein Herrensitz, der 1422 als Rittersitz Erwähnung fand. Vermutlich existierte hier bereits eine mittelalterliche Wasserburg. Die erste Erwähnung als Rittergut erfolgte 1563, während ein Schloss erstmals 1587 genannt wurde. Ein Brand zerstörte es großflächig im Jahre 1657. Als die Familie von Gersdorff 1676 in den Besitz des Schlosses kam, fanden umfangreiche Um- und Ausbauten statt. So wurde der Teich trockengelegt, während ein ummauerter Park mitsamt Orangerie angelegt wurde. Nach dem Tod von Henriette von Gersdorff wurde das Rittergut 1741 der Brüderunität Herrnhut übereignet. Anderthalb Jahrzehnte später ging die Parkanlage verloren.
Während der Napoleonischen Kriege diente Schloss Großhennersdorf der preußischen Armee als Lager. 1857 und 1858 wurden dringend erforderliche Sanierungsarbeiten vorgenommen. In diesem Zusammenhang erhielt das Schloss eine neue Dachform. Ende 1868 erlitt das Gebäude Sturmschäden. Es wurde nachfolgend während des Kirchenneubaus vorübergehend für Gottesdienste genutzt. Zur Zeit der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert bewohnten Landarbeiter Teile des Schlosses.
Im Ersten Weltkrieg waren hier französische Gefangene untergebracht. 1930 wurde das Schloss, das sich noch immer im Eigentum der Brüderunität befand, zur Jugendherberge umfunktioniert. 1937 übernahm die Wehrmacht das Schloss mitsamt dem zum Remonte-Gut umfunktionierten Rittergut. Der Verfall des Schlosses schritt mangels Nutzung und Erhaltungsmaßnahmen fort.
Nach 1945
Aufgrund des baulichen Zustandes wurde das Schloss 1946 baupolizeilich gesperrt. Dennoch zogen weitere Flüchtlingsfamilien ein. Die FDJ richtete im Erdgeschoss ein Jugendheim ein und das Schloss wurde letztlich noch bis 1952 bewohnt, bis es zunehmend zur Baumaterialgewinnung zweckentfremdet wurde. Nachdem 1977 / 1978 ein Teil des Turmes eingestürzt war, erfolgten Abrissarbeiten.
Nachwendezeit
ABM-Kräfte sicherten das Gelände 1998.
Heutige Nutzung
Mittlerweile sind nur noch geringe Ruinenreste des Schlosses vorhanden. Die frühere Wasserburg wurde durch das Schloss überbaut und der wasserführende Graben trockengelegt.
Bodendenkmalschutz
Das Areal wurde 1935 und wiederholt 1958 unter Bodendenkmalschutz gestellt.